ELISA
Mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 hat die Bundesregierung unter anderem beschlossen, einen Feldversuch zur Erprobung elektrischer Antriebe bei schweren Nutzfahrzeugen durchzuführen. Damit sollen die Aktivitäten der Projekte ENUBA und ENUBA2 fortgeführt werden, in dessen Rahmen das BMUB Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu einem im öffentlichen Verkehrsraum einsetzbaren Gesamtsystem zum oberleitungsgebundenen elektrischen Betrieb von schweren Nutzfahrzeugen für den Güterverkehr gefördert hat.
Das Projekt ELISA zielt auf die proaktive Unterstützung der Vision eines klimaneutralen Fahrens im Rahmen logistischer Wertschöpfungsketten bei gleichbleibender Transportkapazität ab. Ziel der Verbundpartner ist die pilothafte Realisierung eines elektrischen Verkehrssystems mit Oberleitungsinfrastruktur.
Das Land Hessen beabsichtigt, mit einem Konsortium unter Leitung von Hessen Mobil – Straßen- und Verkehrsmanagement und unter Mitwirkung der Technischen Universität Darmstadt die Pilotanlage auf einem Streckenabschnitt der Bundesautobahn A 5 zwischen den Anschlussstellen Zeppelinheim und Weiterstadt zu realisieren. Innerhalb des ca. 15 Kilometer langen Streckenabschnitts ist eine Elektrifizierung des rechten Fahrstreifens von rund 6 km je Fahrtrichtung vorgesehen. Die genaue Lage der Pilotanlage im Streckenabschnitt soll im Rahmen der Vor- und Entwurfsplanung festgelegt werden.
Der Streckenabschnitt verbindet innerhalb der Metropolregion Rhein-Main die Oberzentren Frankfurt am Main und Darmstadt und ist Bestandteil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung im europäischen Fernverkehrsnetz. Für den Güterverkehr besitzt die Strecke insbesondere als Anbindung der Cargo City Süd des Frankfurter Flughafens sowie des Gewerbegebiets Darmstadt-Nord/Weiterstadt große Bedeutung. Die ausgewählte Versuchsstrecke besitzt daher ein hohes Potenzial für den Einsatz von oberleitungsgebundenen schweren Nutzfahrzeugen und sorgt für eine hohe öffentliche Sichtbarkeit des Projekts.
Das Projekt ELISA soll einen Nachweis der straßen- und verkehrsrechtlichen Machbarkeit einer Elektrifizierung von Autobahnstrecken mit Hilfe von straßenseitigen Oberleitungen erbringen. Die Erfahrungen aus dem Planungs- und Genehmigungsverfahren werden in einem Handlungsleitfaden dokumentiert. Darüber hinaus werden die Anforderungen verkehrstechnischer, straßenbaulicher und -betrieblicher Art im realen Verkehrssystem im Zusammenwirken mit bestehenden Strategien des Verkehrsmanagements evaluiert. Insgesamt soll ein valides Gesamtkonzept für den infrastrukturseitigen Handlungsbedarf bei der Realisierung oberleitungsgebundener Antriebskonzepte im elektrifizierten Güterverkehr entstehen.
Im Rahmen eines beabsichtigen Anschlussprojektes ab 2018 soll auf der Teststrecke ein mehrjähriger Feldversuch durchgeführt werden, bei dem Speditionen die Strecke im Alltagsbetrieb nutzen werden. Mehrere Logistikunternehmen haben ihre Beteiligung bereits zugesagt. Der Feldversuch ermöglicht eine umfassende Erprobung und Untersuchung des oberleitungsgebundenen elektrischen Betriebs von schweren Nutzfahrzeugen unter Praxisbedingungen.