Lebenswert

sind unsere Städte, wenn der Verkehr auch das lokale Umfeld nicht durch Lärm und Schadstoffe unnötig belastet.

Städte sind ein attraktiver Lebensraum. Sie bieten Wohnqualität, Arbeitsplätze, eine gute Infrastruktur und Versorgung und außerdem viele Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung. Deshalb zieht es immer mehr Menschen in unsere Ballungszentren. Das hat Auswirkungen auf den urbanen Verkehr. Entwickelt sich insbesondere der motorisierte Individualverkehr weiter wie bisher, würden immer mehr Autos immer mehr Flächen beanspruchen und mehr Lärm, CO₂- und Schadstoffemissionen sowie Staus verursachen. Das würde unsere Lebensqualität stark beinträchtigen und negative Folgen für Klima und Gesundheit haben.

Derzeit entstehen vielfältige Strategien, die das Ziel haben, die klassische Autostadt hin zu einer lebenswerten Stadtlandschaft zu gestalten. Darin wird zwar nach wie vor Platz für Autos sein. Ihre Dominanz wird aber signifikant abnehmen. Das Auto wird Teil einer multimodalen, vernetzten Gesamtheit aus barrierefreiem, leistungsfähigem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), individuellen Fahrzeugen und Carsharing-Angeboten, nachhaltigem Wirtschaftsverkehr sowie Fahrrädern und Fußgängern. Eine Stadt, in der das Auto ein gleichberechtigtes Verkehrsmittel unter vielen ist, ist lebenswerter, umweltfreundlicher und schafft neue Flächen für Wohnraum und Erholung.

Elektrofahrzeuge sind ein wesentlicher Baustein dieser Mobilitätsentwicklung. Sie sind lokal schadstofffrei und leiser. Sie können auch intelligent mit den anderen Verkehrsträgern verknüpft sein. Zum Beispiel ermöglichen sie eine Vernetzung von Energieproduktion, Gebäudenutzung und Mobilität. Der Hauseigentümer speist die selbst erzeugte Solar- oder Windenergie in das städtische Stromnetz oder den Speicher des Gebäudes ein, aus dem die Ladestationen den Strom für die Elektrofahrzeuge entnehmen. So entstehen völlig neue Geschäftsmodelle und die Möglichkeit einer intelligenten Netzsteuerung, um Überlastungen zu vermeiden oder die Energie bedarfsgerecht bereitzustellen. Private Besitzer von E-Autos können ihr Fahrzeug an einer Vielzahl von öffentlich zugänglichen Ladestationen auf eigens dafür vorgesehenen Parkplätzen aufladen. Ob vor dem Mehrfamilienhaus, am Arbeitsplatz, im Einkaufszentrum oder vor dem Szeneclub. Dank Smartphone- App wissen sie sofort, wo die nächste freie Station wartet.

Ebenso wie im Individualverkehr und bei Carsharing-Systemen wird Elektromobilität auch fester Bestandteil des ÖPNV. Der elektrische Nahverkehrsbus fährt leise und emissionsfrei. Seinen Strombedarf deckt er über ein paar Minuten High-Speed- Gelegenheitsladung an der Haltestelle sowie über längere Ladezeiten im Depot. Da wo Bus und Bahn nicht fahren, können ÖPNV-Kunden auf Elektroautos oder E-Bikes zurückgreifen, die sie zur nächsten Bahnstation fahren und dort wieder für andere Nutzer zur Verfügung stehen. Auch könnten perspektivisch neue, intelligente und autonome Verkehrsmittel Mobilität in Gebieten und zu Zeiten ermöglichen, die derzeit vom öffentlichen Verkehr nicht oder nur begrenzt bedient werden. Nutzen statt besitzen wird das neue Mobilitätsmotto sein. Die intelligente Vernetzung des Angebots auf einer intermodalen Plattform bietet dem Fahrgast umfassende und komfortable Möglichkeiten, sich auch kurzfristig über bereitstehende Angebote zu informieren, sie zu buchen und zu bezahlen.

Auch im Wirtschaftsverkehr wird Elektromobilität nicht wegzudenken sein. Zur Abwicklung der „letzten Meile“ vom Verteilerzentrum hin zu Geschäften werden kleinere E-Nutzfahrzeuge eingesetzt. Das geht nachts, leise und ohne Stau- oder Parkstress für den Fahrer. Der Postbote bringt Pakete selbstverständlich mit dem elektrischen Postauto, die Briefboten nutzen schon lange E-Bikes. Und auch die Müllabfuhr fährt elektrisch. So kann sie im Flüstermodus den Abfall einsammeln, noch bevor die Stadt erwacht.

Das sind nur Beispiele einer nachhaltigen und vernetzten Mobilität, die unsere Städte lebenswert macht und gar nicht so weit in der Zukunft liegt.