CO₂-freie Zustellung

Bundesweite Umsetzung der Elektromobilität im Flottenbetrieb

Die Logistikbranche stellt aufgrund ihrer spezifischen Anforderungen ein wichtiges Anwendungsgebiet für die Elektromobilität dar und bietet hohes Potenzial für den Einsatz von elektrischen Lieferfahrzeugen im lokalen und urbanen Güterverkehr. Durch das typische Stop- and-Go-Fahrverhalten im Zustellbetrieb lässt die Elektrifizierung einer Lieferflotte im Stadtbereich erhebliche Emissionseinsparungen erwarten. Die Verfügbarkeit von Elektrofahrzeugen in der benötigten Größenklasse ist dennoch aktuell noch sehr eingeschränkt am Markt. Auch vorhandene Infrastrukturlösungen für die Stromversorgung der eingesetzten Elektrofahrzeuge sind noch nicht für Zustellflotten mit wachsenden Fahrzeugbeständen geeignet und können die Anforderungen des Zustellbetriebs hinsichtlich Technologiereife und Zweckmäßigkeit noch nicht erfüllen.

Die Deutsche Post DHL Group plant im Projekt „CO₂ -freie Zustellung“ die Anschaffung und den Einsatz von mehr als 2000 Elektrofahrzeugen in ihren bundesweit verteilten Zustellflotten für Brief und Paket. Ziele des großangelegten Flottenversuchs sind die Erforschung der Leistungsfähigkeit der Elektromobilität im täglichen Warenwirtschaftsverkehr und die Ermittlung der tatsächlichen Energieverbräuche unter realen Randbedingungen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Erhöhung der Flotteneffizienz beitragen und somit die Optimierung eines elektrifizierten Zustellbetriebs hinsichtlich Umweltverträglichkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Dabei kommen innovative Technologien und Konzepte in den Bereichen Flottenmanagement, Ladeinfrastruktur und Wärmemanagement zum Einsatz. Geladen werden die Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energien, der an den aufzubauenden Ladestationen an den Zustellstützpunkten zur Verfügung gestellt wird.

Die Zusammensetzung des Konsortiums stellt eine geschlossene Kette aus Forschungsinstitut, Fahrzeughersteller und Logistikunternehmen dar und verspricht somit eine erfolgreiche Umsetzung der Projektziele. Die Fahrzeuge werden von der StreetScooter GmbH entwickelt und von der Deutschen Post DHL Group im Flottenversuch eingesetzt und betrieben; diese ist ferner für den Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Erhebung technischer Daten aus den eingesetzten Zustellfahrzeugen verantwortlich. Das Forschungsinstitut PEM wertet die erhobenen Flottendaten hinsichtlich Technologiereife sowie Umwelt- und Klimafaktoren aus und entwickelt daraus Konzepte für einen optimierten Logistikbetrieb mit einer elektrischen Flotte, die zur Minimierung von Energieverbräuchen und CO₂ -Flottenemissionen führen. Die Ergebnisse fließen zurück zum Logistikunternehmen und werden dort umgesetzt und erprobt. Die fahrzeugseitigen Evaluationsergebnisse hingegen fließen zusammen mit den Anforderungen aus dem Zustellbetrieb zum Fahrzeughersteller, der diese Daten zur bedarfsgerechten technischen Anpassung der Fahrzeuge nutzen soll. StreetScooter entwickelt darüber hinaus innovative Konzepte und Systeme zur Optimierung der Energieeffizienz und des CO₂ -Fußabdrucks von Fahrzeugflotte und Ladeinfrastruktur. Dazu zählen ein Klimatisierungssystem für Elektrofahrzeuge, ein automatisiertes Positionierungssystem für Induktivladestationen sowie ein System zum intelligenten Steuern von Ladeprozessen. Für diese Zwecke werden einzelne Fahrzeuge entsprechend umgerüstet und die Technologien im Flottenversuch getestet.

Insgesamt werden durch die FuE-Arbeiten in dem Projekt technische und operative Verbesserungen entlang der gesamten Logistikkette erwartet. Die umfangreiche Datengrundlage aus dem Flottenversuch ermöglicht die Aufstellung valider Statistiken zu Energieverbräuchen korreliert mit Fahrzeugparametern, geographischen und klimatischen Randbedingungen und Fahrprofilen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen zur Erstellung von Nutzungsszenarien für verschiedene Fahrzeugkonfigurationen sowie zur Identifikation weiterer Anwendungsfelder der Elektromobilität und damit neuer Marktpotenziale dienen.

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