B-AGV
Für die Exportnation Deutschland ist der Zugang zu internationalen Märkten von entscheidender Bedeutung. Dieser Zugang wird insbesondere über Seehäfen sichergestellt, allein der jährliche Warenumschlag in den fünf größten deutschen Seehäfen betrug 2008 über 320 Millionen Tonnen. Studien gehen davon aus, dass sich beispielsweise der jährliche Containerumschlag bis 2025 verdreifachen wird.
In großen Umschlagterminals (Hubs) kommen für den vollautomatisierten Containertransport zwischen Kaikranen und Lagerarealen Schwerlastfahrzeuge, so genannte Automated Guided Vehicles (AGV), zum Einsatz. AGV, bei denen die Firma Gottwald Port Technology, eine Tochtergesellschaft der Demag Cranes AG, Marktführer ist, werden bisher sowohl diesel-hydraulisch oder bereits seit 2004 diesel-elektrisch betrieben. Diesel-hydraulisch und diesel-elektrisch angetriebene AGV sind für einen Teil der lokalen Emissionen im Containerterminal verantwortlich.
Ziel des Projekts Batterie-AGV ist daher ein Beitrag zur Senkung von sowohl Abgas- als auch von Schallemissionen. Erreicht werden soll dies durch die Entwicklung batterie-elektrisch betriebener AGV in Verbindung mit einem Batteriewechselkonzept. Schwerpunkte der Arbeiten liegen sowohl auf der Entwicklung des elektrischen Antriebsstrangs auf der Grundlage einer Batterie mit einer Kapazität von 320 kWh als auch auf der Integration von Hochleistungskondensatoren, so genannter Supercaps, die aus Bremsvorgängen zurück gewonnene Energie speichern und diese wiederum für Beschleunigungsvorgänge zur Verfügung stellen.
Weitere Projektinhalte sind Untersuchungen zur flexiblen Ladestrategie unter maximaler Nutzung erneuerbarer Energien, Forschungsarbeiten zur ökologischen Gesamtbewertung und zum Mobilitätsverhalten sowie Untersuchungen zum Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. Zwei batterie-elektrisch betriebene prototypische AGV werden im Hamburger Container-Terminal Altenwerder unter Alltagsbedingungen getestet. Werden die Batterien vollständig mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen, ergeben sich zudem bei der Gesamtenergiebilanz keinerlei CO₂-Emissionen.
Selbst bei Nutzung von Strom aus dem aktuellen deutschen Strommix führt jedoch bereits eine theoretische Umrüstung aller AGV im Hamburger Container-Terminal Altenwerder (CTA) auf Batteriebetrieb zu einer CO₂-Einsparung von bis zu 25.000 t pro Jahr. Im Terminal selber würden keinerlei Abgasemissionen (Zero-Emission) durch den Batteriebetrieb der AGV entstehen.
Die Projektergebnisse werden zusätzlich als Voruntersuchungen für die Anwendung des batterieelektrischen Antriebs bei anderen Schwerlastfahrzeugen (z. B. Flugzeugschleppern) gewertet.