CO₂ GoGreen
Vor dem Hintergrund der wachsenden öffentlichen Wahrnehmung von Umweltthemen, wie Lärm, Luftverschmutzung und dem globalen Klimawandel, sowie knapper werdenden Ressourcen und damit steigenden Öl- und Kraftstoffpreisen gewinnen Nachhaltigkeitsziele ebenso wie wirtschaftliche Überlegungen auch in der Logistikbranche zunehmend an Bedeutung. Hinsichtlich dieser verspricht insbesondere die Elektromobilität in der Logistik eine zentrale Rolle einzunehmen. Zentrale Elemente bei der Umsetzung elektrisch betriebener Großflotten bilden die Verfügbarkeit von elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen, die Gestaltung großflottentauglicher Infrastrukturlösungen sowie die Anpassung betrieblicher Prozesse auf die geänderten Rahmenbedingungen des Fahrzeugeinsatzes.
Vor diesem Hintergrund adressiert das Projekt „CO₂-neutrale Zustellung in Bonn“ die weiteren Herausforderungen im Bereich der Fahrzeugtechnik, der Infrastrukturtechnik, der Energieversorgungsaspekte sowie der Prozessgestaltung für einen flächendeckenden Einsatz von Elektrofahrzeugen bei der Brief- und Paketzustellung.
Ziel des Bereiches Fahrzeugtechnik ist die Definition einer geeigneten Auslegung von Elektrofahrzeugen, insbesondere der elektrischen Komponenten, für den Einsatz im gewerblichen Kurzstreckenverkehr. Die Kernaufgabe des Arbeitsfeldes Infrastruktur und Energieversorgung besteht in der Erarbeitung einer großflottentauglichen Ladetechnik-Infrastrukturlösung für den gewerblichen Einsatz. Dies umfasst sowohl direkte nutzerbezogene Aspekte als auch den übergreifenden Blick auf die Auswirkungen des Ladens von Großflotten auf lokale und nationale Energienetze, Energiebedarfe und die Energiebereitstellung.
Das dritte Forschungsfeld analysiert eingehend die Auswirkungen des Elektrofahrzeugeinsatzes auf logistische Prozesse. Ziel des Forschungsfeldes ist die Ermittlung der Umfänge dieser Steuerungsmaßnahmen für Betreiber sowie die dezidierte Ausgestaltung von Konzepten der Umsetzung.
Alle im Projekt betrachteten Aspekte werden im Rahmen eines dreijährigen Praxistests validiert, um die Qualität der Ergebnisse sowie ihre grundlegende Implementierbarkeit sicherzustellen. Hierfür werden von der Deutschen Post AG über drei Projektphasen insgesamt 144 Elektrofahrzeuge in den Klassen Kleintransporter, Transporter bis 2,8 t sowie Paketzustellfahrzeuge bis 3,5 t beschafft. Die Firma Langmatz GmbH entwickelt die Ladeinfrastruktur und -steuerung. Fragen der Logistik, der Wirtschaftlichkeit und technologische Aspekte der Ladeinfrastruktur werden im Rahmen eines wissenschaftlichen Begleitprogramms in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen untersucht.
Ergebnis des Projektes „CO₂-neutrale Zustellung in Bonn“ ist ein betrieblich und wissenschaftlich validierter Gesamtansatz der Umstellung von Logistikverkehren im Nahbereich auf umweltfreundliche, vordergründig elektromobile, Antriebe. Die dabei entwickelten Ansätze für die Paketzustellung sind für weitere Unternehmen interessant, die Transportflotten in städtischen Gebieten betreiben (z. B. Lieferanten des Einzelhandels oder städtische Betriebe).