LiVe
Während im Bereich leichter Nutzfahrzeuge bis 7,5 Tonnen für den Verteilverkehr bereits elektrisch angetriebene Lösungen entwickelt und angeboten werden, existieren zum heutigen Zeitpunkt noch keine elektromobilen und gleichzeitig wirtschaftlichen Lösungen für Lkw der EG-Fahrzeugklasse N3 bis max. 26 Tonnen Gesamtgewicht. Eine Analyse bestehender Nutzfahrzeugkonzepte hat gezeigt, dass die Antriebsstränge der Nutzfahrzeuge derzeit auf Grund mangelnder Konfigurierbarkeit für den individuellen Einsatzzweck in der Regel über- oder unterdimensioniert sind. Zudem müssten die Produktionen möglichst effizient gestaltet sein, um auch bei geringen Stückzahlen wettbewerbsfähige „Total Cost of Ownership“ (TCO) zu ermöglichen.
Ziel des Projektes „LiVe“ ist es, einen modularen, individuell an die Kundenanforderungen adaptierbaren Antriebsstrang für elektrifizierte Lkw zu entwickeln, welche im regionalen Verteilverkehr eingesetzt sowie für diesen Einsatzbereich optimiert werden sollen. Somit soll eine wirtschaftlich umsetzbare Alternative geschaffen werden, um eine anwendungsbereichbedingte Über- oder Unterdimensionierung des Antriebsstranges zu vermeiden. Die Grundlage für die wirtschaftliche Serienfertigung solcher modularer Antriebsstränge bildet ein neuer Ansatz im Industrialisierungsprozess, welcher sich durch geringe Investitionskosten auszeichnen und ebenfalls im Vorhaben entwickelt werden soll. Hierfür soll im Projekt zusätzlich eine produktionsoptimale Montagereihenfolge sowie kostengünstige Produktionswerkzeuge auch anhand des Additive Tooling-Verfahrens untersucht und entwickelt werden.
Das im Vorhaben zu entwickelnde Konzept soll dabei insbesondere eine Modulbauweise beinhalten, die es ermöglicht, verschiedene Antriebsstrangtopologien innerhalb eines Baukastens zu realisieren. Dabei handelt es sich um die Varianten eines rein elektrischen Antriebsstranges, eines seriellen Hybridantriebstranges mit Brennstoffzelle als Range-Extender sowie um die Variante eines rein elektrischen Antriebsstranges mit Oberleitungsanbindung. Hierfür sollen im Projekt ein Primo- sowie drei Prototypen entwickelt und hergestellt werden, anhand derer die Kundenakzeptanz im Verteilverkehr für den Gütertransport untersucht werden soll.